Autor: M.Frehner
Letzte Aktualisierung am 31 Januar 2000
Für die Abdeckung der GSM- und Funkversorgung in Tunnels gibt es
technisch zwei unterschiedliche Möglichkeiten:
- Versorgung mittels Schlitzkabel
- Versorgung mittels Antennen.
Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Je nach Situation und örtlichen
Gegebenheiten
können auch beide Varianten kombiniert eingesetzt werden.
Warum ist eine spezielle Tunnelversorgung
überhaupt notwendig ?
In Tunnels ist, je nach Tunnelprofil und verwendetem Frequenzbereich NATEL, Funk- und
UKW-Empfang
nur am Anfang und Ende über max. wenige 10 - 100m möglich.
Dies hängt damit zusammen, dass sich die Funkwellen an der Tunnelwand reflektieren
und u.a. sich
damit gegenseitig "auslöschen" oder stark abschwächen.
Je nach Frequenzbereich (Wellenlänge) tritt dieser Effekt mehr oder weniger stark
ausgeprägt auf.
Ohne eine Versorgung mittels Schlitzkabel oder Antennen ist ab wenigen 100m bereits
absolute Funkstille.
Nur im tiefsten Frequenzbereich (Längstwellen, 10 -100 KHz) und mit sehr hoher
Sendeleistung können Funkwellen
praktisch die Erde und die meisten Materialien durchdringen.
Dieser Effekt wird zu Kommunikation mit getauchten U-Booten oder zur Kommunikation
in Höhlen ausgenutzt.
Nur unter diesen Bedingungen können Funkwellen das Wasser oder das Gestein durchdringen.
Ein europäischer Sender für die U-Boot Kommunikation der NATO stellt mit mehreren
100'000 Watt angestrahlter
Leistung und kilometerlangen Antennen die Kommunikation mit den
getauchten Booten sicher.
Prinzip der
Versorgung mittels Schlitzkabel:
Als Schlitzkabel wird ein spezielles Antennenkabel verwendet, das einseitig mit
länglichen Schlitzen
versehen ist. Durch diese Strahlungsöffnungen gelangt die Funkversorgung in den Tunnel.
Durch den kleinen Abstand zur Verkehrsachse genügen wenige Watt Sendeleistung um das
ganze Tunnelprofil einwandfrei und genügend zu versorgen.
Auf ein Schlitzkabel können auch mehrere Funkdienste sowie TELEPAGE swiss und
GSM-Versorgung
über ein entsprechende Koppelnetzwerke aufgeschalten werden.
Das Kabel wird auf einem Kabeltrassee montiert und benötigt wenig bis keinen Unterhalt.
Rundfunkversorgung (UKW) im Tunnel
Ausserhalb des Tunnels wird das UKW Signal der entsprechenden Sender (meist nur DRS 1-3)
empfangen
und auf einer anderen Frequenz (Prinzip der Gemeinschaftsantenne) wieder in den Tunnel
übertragen.
In Notfällen kann zudem die Polizei das laufende Programm innerhalb des Tunnels mit
wichtigen
Durchsagen und Verhaltenshinweisen unterbrechen.
(GSM) NATEL-Versorgung im Tunnel
Die Basisstation(en) werden von den BSC (Base station controller) wie
in normalen GSM-Netz angesteuert.
Die Funksignale werden jedoch über das Koppelnetzwerk auf das Schlitzkabel aufgeschaltet.
Die Swisscom versorgt alle grösseren Autobahntunnels (> 300m) über Schlitzkabel.
Funkversorgung im Tunnel
In Tunnels mit Schlitzkabelversorgung werden in der Regel folgende Dienste zusätzlich
aufgeschalten:
TELEPAGE swiss
Diese Sender werden analog der GSM Versorgung von ausserhalb versorgt.
Polizeifunk
Je nach geographischer Lage werden wichtige Tunnels von einem oder mehreren
Polizeifunknetzen versorgt.
Im Belchentunnel (A2 zwischen Egerkingen und Eptingen, Grenze zwischen Kanton Baselland
und Solothurn)
besteht z.B. für beide Polizeikorps eine unabhängige Versorgung auf Ihren Funkkanälen.
Diese Ansteuerung kann über eine Linkstrecke (drahtlos) oder auch per Steuerleitung
erfolgen.
Damit ist die Kommunikation auch innerhalb des Tunnels sichergestellt.
K-Kanal (Koordinationskanal)
Die funktechnische Versorgung mit dem K-Kanal wird ebenfalls analog dem Polizeifunk
sichergestellt.
Hier gibt es jedoch verschiedene Lösungsansätze, da dieser Kanal im Ereignisfall
innerhalb des Tunnels
auch von anderen Rettungsdiensten verwendet wird.
Neben der Kommunikation zur entsprechenden Einsatzzentrale der Kantonspolizei werden
teilweise auch
die Signale dieser Frequenz aus dem Tunnel ins freie und umgekehrt übertragen. So ist
eine direkte
Kommunikation zwischen der Einsatzleitung und den innerhalb des Tunnels operierenden
Kräften
sichergestellt. Hier ist jedoch eine strenge Funkdisziplin notwendig, damit man sich nicht
gegenseitig stört.
Prinzip
der Versorgung mittels Antennen:
Bei diesem System werden innerhalb des Tunnels in einem
bestimmten Abstand (frequenzabhängig)
Antennen montiert, die die Versorgung sicherstellen. Zu diesen Antennen wird das
Funksignal über
Koaxialkabel geführt.
Für jeden Dienst sind jedoch separate Antennen notwendig, desgleichen ist die Montage
innerhalb des
Tunnelprofiles nicht immer einfach und ungefährlich.
Diese Art der Versorgung wird in der ganzen Schweiz z.B. von DiAx und Orange
eingesetzt. Einige wenige
Polizeidienste arbeiten ebenfalls nach diesem System (z.B. Kapo Luzern im
Sonnenbergtunnel)
Inhouse Versorgung von Gebäuden mit GSM Signalen werden meist ebenfalls nach diesem
Prinzip realisiert.