Sicherheit unserer Kommunikationsnetze

 
Einleitung


Die "Sicherheit" unserer Kommunikationsnetze nimmt leider langsam aber stetig ab. Viele Festnetz oder POT-Kunden (Plain old telephon-network) glauben, ständig fest an einer Telefonzentrale angeschlossen zu sein, doch dass ist technisch nicht ganz korrekt. Die Verkehrswerte (Erlangen) definieren, wie viele Verbindungen auf den entsprechenden Netzen gleichzeitig hergestellt werden können.

Ueberschreitet die Anzahl der Kunden mit gleichzeitigem Verbindungswunsch diese Kapazitätsgrenze, können die Verbindungen nicht mehr hergestellt werden, der Kunde erhält je nach System entweder besetzt, gassenbesetzt oder keinen Freiton mehr.

Durch den Stromfluss nach dem Abheben des Hörers wird der Summton (Freiton) von der Zentrale übertragen und gibt die Wahl der Teilnehmernummernfrei. 

Vergleichbar ist diese Situation prinzipiell mit einem ISDN-Basis Anschluss. Hier sind maximal 2 (externe) Gespräche möglich.

Dazu kommen neue, z.T. branchenfremde Anbieter, die nun neben anderen Dienstleistungen (=Kerngeschäft) auch noch auf den ach so profitablen Mobilcom-Zug aufspringen wollen.

Ein "heisses" Thema nicht nur für Netzbetreiber !

Das Telefonienetz der Swisscom ist für ein Verkehrsaufkommen von ca. 12 % ausgelegt. D.h. bis 12 von 100 Kunden können gleichzeitig das (Fix-)Netz benützen.
Sind es mehr, so ertönt bei 12 - 14 % Verkehrsvolumen das schnelle "Gassenbesetzt". Ab 15 % Last erhalten die Kunden nach dem Abnehmen des Hörers nicht mal mehr einen Summton.

In den USA sind die Telefonnetze der vielen, z.T. nur lokal tätigen Providern bezüglich Kapazität wesentlich schwächer ausgelegt.

Schon bei einem Verkehrsaufkommen von ca. 1.5 % ( d.h. 1,5 Teilnehmer von 100 angeschlossenen Kunden telefonieren, faxen oder übertragen Daten) sind alle Leitungen belegt.

Die grosszügigen (Ueber)-Kapazitäten der 90er Jahre aus den Zeiten der Monopolwirtschaft vieler Telefongesellschaften werden heute aus Kostengründen immer mehr reduziert.Gleichzeitig steigen die Zahlen der Internet-Surfer in Europa jeden Monat um Zehntausende.

Für die Telefongesellschaften eine erfreuliche Sache, freie Leitungs-Kapazitäten können an einer Börse dem Meistbietenden versteigert oder bei Bedarf eingekauft werden.

In der Schweiz sind diese Verkehrswerte (Erlangen-Werte) zur Zeit noch wesentlich grosszügiger definiert.

Andere Provider wie z.B. Sunrise oder Diax definieren für Ihre Kunden ebenfalls Verkehrswerte. Diese Definition ist eine Waage, deren Gleichgewicht durch die zur Verfügung stehende Leitungskapazität und andererseits durch den Preis für einzelen Verbindungen besteht. Man möchte als Provider seine Kapazitäten möglichst immer voll ausgelastet haben, damit bei den stetig sinkenden Preisen möglichst viel Geld verdient werden kann. Natürlich werden solche Engpässe in Spitzenzeiten möglichst unter dem Tisch gehalten, man versucht mit attraktiven Tarif-Modellen den Verkehr auf die weniger belasteten Randstunden zu verlegen.

Hinweis: Ertönt beim Preselekt-Verkehr das Gassenbesetzt beim günstigen Anbieter, so kann natürlich über einen anderen Carrier (z.B. der Zweitbilligste) telefoniert werden.Hier kann eine vorsorgliche Anmeldung bei mehr als einem Unternehmen dem Kunden klare Vorteile bringen.

Carierrselect-Kunden können auch, durch Voranstellen der Swisscom-Vorwahl 10741 einzelne oder wichtige Gespräche über den alten Ex-Monopol-Provider führen.

Gerade im Bereich der "letzen Meile" werden wir in Zukunft noch verschiedene Veränderungen und zum Teil neue Technologie erfahren. Der Fortschritt hier ist wohl nicht aufzuhalten.   

Organisatorische Aspekte

Durch die Liberalisierung entstehen jedoch auch weitere, zusätzliche Schnittstellen, zusätzliche Schnittstellen in der Telekommunikationsvermittlung. Technische Möglichkeiten wie Carrier- und Preselektion auf Fix- und Mobiltelefonnetzen machen die Störungssuche nicht eben einfacher. Bei welchem Partner liegt das Problem ? Wer ist für dessen Behebung zuständig ? Es könnten hier sogenannte Ping-Pong Effekte auftrete, bei denen der Ball zwischen den beteiligten Telekommunikationsgesellschaften hin- und hergespielt wird. Durch verschiedene Software-Versionen, die wegen dem hohen Markt- und Zeitdruck teilweise in der Praxis nur oberflächlich getestet werden konnten, wird die Sache auch nicht unbedingt einfacher.

So sind noch immer die Zugänge bei grossen Anbietern nicht für alle Rufnummern geöffnet. Spätestens beim Versuch, über die Preselection eine 074er Rufnummer anzuwählen oder über 107XX-086079.. die COMBOX Abfrage zu wollen, stossen die Kunden auf Schwierigkeiten. Je nach Anbieter werden dann auf Anfrage hin die entsprechendnen Zugänge geöffnet oder eben nicht. König Kunde ? 

Das unterschiedliche Handling in den verschiedenen Ländern ist eine zusätzliche Hürde. Während in Deutschland Preselection ohne Anmeldung ausgeführt werden kann, wird in der Schweiz die vorgängige Registration des Kunden verlangt.

NATEL GSM löst alle Probleme !?! oder das Handy eine moderne Droge ?

Viele "Handianer" haben heute bereits Ihr Lagerfeuer verlassen und zählen nur noch auf die Hilfe des ach so praktischen und überall erreichbaren GSM-Handys.
Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Ein Handy kann vieles erleichtern, einen Festnetzanschluss jedoch zur Zeit nach meiner Meinung noch nicht vollständig ersetzen.

Wer hat noch nicht erlebt, dass seine GSM-Braut/Bräutigam doch immer eingeschaltet war, der wichtige Anruf jedoch trotzdem in der COMBOX gelandet ist oder noch schlimmer, den Teilnehmer nie ereicht hat  ?

Und: noch immer gibt es Orte, an denen die GSM Versorgung noch nicht zur Verfügung steht oder die Versorgung zwar funktioniert, die benötigte Gesprächskapazität die Kundenanforderungen jedoch übersteigt.

Der starke Wachstum der Handy-Gemeinde tut sein übriges. In Grenzregionen wie z.B. Basel sind heute z.B. 6 Netze im GSM-900 MHz Bereich "on air. Bei max. 2 x 124 vorhandenen Funkkanälen in diesem Bereich, also total  248 Funkkänälen mit je 200 KHz Band-Breite kann es schon mal passieren, dass das GSM-900 MHz Netz an die Kapazitätsgrenze stösst.
Insbesondere, da diese 248 Kanäle auf 6 in-und ausländische Netzbetreber aufgeteilt werden müssen. Nicht nur aus diesen Gründen wurde das GSM 1800 MHz Netz als Ergänzung eingeführt. Hier steht wesentlich mehr Kapazität zur Verfügung, die jedoch im "Basler Dreiländereck" auch wieder auf 3 Netzbetreiber aufgeteilt werden muss.

Pro Funkkanal sind zur Zeit 8 Gespräche möglich (Zeitschlitzverfahren).

Kann ein Gespräch auf ein Handy nicht vermittelt werden (und ist eine entsprechende Anrufumleitung oder COMBOX aktiviert), so wird das Gespräch sauber weitergeleitet. Im anderen Fall ist man einfach nicht erreichbar. Dies möglicherweise trotz voller Feldstärkenanzeige im Dispay.

Nicht beachtet wird vielfach auch, dass gemäss den allgemeinen Geschäftsbedingungen des grössten GSM-Netzanbieters der Schweiz, bei einem Netzausfall Verbindungen unterbrochen werden können oder keine Verbindungen mehr hergestellt werden können.

Während die Festnetzkunden von einer Notstromversorgung ab einem 48V Batterienetz profitieren können, geht der Mobilfunkkunde bei einem Netzausfall meist aus "leer" aus. Nur die wenigsten GSM-Basisstationen sind mit einer Notstromversorgung ausgestattet (meist solche, die innerhalb von Telefonzentralen betrieben werden.)

Statistisch gesehen sind längere Ausfälle der Stromversorgung in der Schweiz selten, aber vor einigen Jahren hatte die Stadt Aarau einen Ausfall von mehr als 12 h. Zusätzlich steht die Liberalisierung des Strommarktes vor der Türe...

Dazu die sich hochschaukelnden Quadrahtmeterpreise für den benötigten Platz der GSM Basisstationen und Ausrüstunge. Oft würde gar kein Platz mehr für Notstromanlagen zur Verfügung stehen, von den Kosten für Wartung und Unterhalt dafür einmal abgesehen.

Die neuen Möglichkeiten von WAP, GPRS, die zukünftigen hohen Datenraten und weitere Optionen werden zusätzlichen Verkehr auf die heute schon stark belasteten Funkkanäle bringen.

So kann es schon einmal vorkommen, dass während einer Veranstaltung oder messe dem Kunden anstelle des Betreiberlogos oder der Netzbezeichnung schon mal ein Netz belegt" entgegenlächelt oder 3 "Abwurftöne" die Verbindung unterbrechen. Es gibt leider sogar Handys, die bei der Signalisierung "Netz belegt" nur einen Error-Code anzeigen und den Kunden über die wahre Ursache im dunken lassen.

Wer schon einmal in einem Stau versucht hat, seine Angehörigen über die Verspätung zu informieren, weiss was ich meine.

Die sinkenden Preise für die Kommunikationshardware und die immer tieferen Gesprächspreise tragen dazu bei, dass heute in den Schulen bereits während dem Unterricht Handyverbote ausgesprochen werden mussten.

Sogar an "stillen Oertchen" und während Beerdigungen beglücken heute die verschieden Ruftöne der Handy's die Allgemeinheit. In Finnland (Sonera) können bereits über das Handy Snacks oder Gertänke aus Automaten gezogen werden.