CB-Funk

Letzte Aenderung:    25 Januar 2001


Wie alles begann

Die Geschichte des Funks wurde u.a. durch die ersten, frei erhältlichen CB Funkgeräte mitgeschrieben.
Die Ausgangslage war ein Kommunikationsbedürfnis der breiten Bevölkerung, daher auch die
Bezeichnung Jedermannsfunk.

Ursprünglich in den USA als Cititzen Band (frei übersetzt etwa "Bürgerfunk") schon 1960 eingeführt, kam der
CB Funk etwa 1975 nach Europa und auch in die Schweiz.

Als Modulation wurde AM (Amplitudenmodulation) verwendet.

Die verwendeten Frequenzen liegen im Kurzwellenband (27 MHz entspricht einer Wellenlänge von ca. 11m).

Die Funkkanäle sind durch die periodischen Sonnenfleckenmaxima (Zyklusdauer 11 Jahre) teilweise stark gestört, l
okaler Funkverkehr ist dann fast nicht mehr möglich.

Dafür können auch mit einem einfachen Handfunkgerät in diesem Fall Distanzen von mehreren tausend Kilometern
überbrückt werden, sogar Verbindungen rund um die Welt sind schon aufgebaut worden.

Bedingt durch die AM Modulation wurde bei nicht richtig abgestimmten Antennen oder (verbotener) Leistungsendstufen
durch ausgestrahlte Oberwellen (1. Oberwelle liegt bei 27 MHz x 2 = 54 MHz) der Fernsehgenuss der Anwohner teilweise
empfindlich gestört, da die Oberwellen direkt die Fernsehkanäle stören können. Die Fernsehbilder werden auch heute
noch im AM übertragen und sind damit wesentlich störanfälliger als die Tonübertragung auf FM (Frequenzmodulation)
Schlimmer sind jedoch die Störungen auf der 5. Oberwelle, die im Flugfunkbereich liegen und so empfindlich stören können.


Durch die Einführung von FM Modulation im CB-Funk und der stetig steigenden Verbereitung der Kabel-TV Netze und
Satellitenanlagen sind diese Störungen heute jedoch weitgehend verschwunden.


Heute werden praktisch nur noch 40 Kanal FM Geräte mit europaweiter CEPT-Zulassung verwendet.




Geschichte des CB-Funk in der Schweiz bis heute

Je nach "Konzessionsdatum" waren nur wenige Kanäle und keine externen Antennen, dann aber auch bis zu 23 Kanäle
und externe Antennen zugelassen.
Die Leistungen bewegten sich zwischen 0,5 Watt ERP und ca. 4 Watt ERP, die verwendeten Frequenzen liegen
im Bereich 26.995 - 27.405 MHz

Heute werden einerseits günstige Einsteiger-Geräte, Paarpreis unter 100 Franken für Kurzstreckenfunk und Kinder
verwendet, andererseits werden meist Mobilfunkgeräte verwendet.

Es gibt konzessionsfreie Geräte mit sehr kleiner Sendeleistung < 1mW ( 1 mW = 1/1000 Watt)
bis zur Heimstation mit 4 Watt Sendeleistung.

Zeitweise waren in der Schweiz sogar eine Konzession für Geräte mit SSB Modulation zu erhalten, ein Novum in Europa !



Anwendungen für den CB-Funk


Neben familieninterner Kommunikation zu Hause oder z.B. bei Ausflügen, in den Ferien oder bei anderen
Gelegenheiten wird der CB Funk auch gerne bei Motorradfahrern oder bei Vereinsaktivitäten eingesetzt.

Das grosse Plus gegenüber dem "NATEL" sind die Kosten.

Während beim grossen Bruder GSM jede Minute Gespräch bezahlt werden muss, fallen beim CB-Funk
keine Gesprächskosten an. Gerade dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen.
Zudem entfällt das lästige Wählen beim Verbindungsaufbau.



Kann CB Funk abgehört werden ?

Verbindungen können von jedermann innerhalb der Reichweite mitgehört werden. Scrambler etc. dürfen bei
CB-Funk nicht verwendet werden.



Welche anderen Benützer tummeln sich noch im CB-Bereich ?

Das CB Band wird von den meisten Fernmeldebehörden nicht exklusiv zugeteilt, die Frequenzen müssen
mit anderen Benutzern und z.B. medizinischen Apparaten und ISM-Geräten sowie teilweise mit diversen
Fernsteuerungen geteilt werden.

Dazu kommen noch Piratenstationen (illegal betriebene Funkstationen) im Bereich 27.405 - 27.995 MHz.
Ebenfalls werden einige der legal zugeteilten Funkkanäle für Packet-Radio Funkverkehr verwendet.

Insbesondere im Süden Europas ist man teilweise stolz, mit 1000W die Gegend hochfrequenzmässig zu
verseuchen und vernünftigen und legalen Funkverkehr zu verunmöglichen.

Da werden Störungen der "Umgebung" locker in Kauf genommen, die Vorschriften werden halt nicht überall
gleich angewendet. Andere Länder, andere Sitten



CB-Funk und die ungeschriebenen Regeln

In der Blüte des CB Funk existierten auch einige ungeschriebene Gesetze wie z.B. der Notrufkanal 9 in AM
oder der Truckerkanal 19 in FM. Diese Regeln werden jedoch heute nur noch zu Teil eingehalten oder sind
bei Newcomern nicht mehr bekannt.


CB-Funk bei den Brummis

CB Funk wird auch heute noch als "NATEL-Ersatz" z.B. bei Brummifahrern verwendet. Man(n) warnt sich
hierüber über Polizeikontrollen , Staumeldungen und kommuniziert miteinander während der Fahrt.

Durch die Verwendung von Selektivruf (meist auf DTMF Basis oder mittels Conrad-C System) können
auch hier brauchbare Resultate im Nahbereich erzielt werden.


CB-Funk 934 MHz

Ebenfalls als Eigenheit existieren in der Schweiz noch befristete Konzessionen bis zum Jahr 2003 für
CB-Funk im 934 MHz Bereich.
Hier wird generell mit einem Selektivrufsystem gearbeitet oder mittels Code 0000 ein Anruf an alle
ausgesendet. Die Kanalzuteilung erfolgt hier automatisch durch die verwendeten Geräte.

Die Reichweite beträgt in Normalfall bei einfachen Geräten je nach Sendeleistung zwischen mehreren
100m bei Sicht und einigen 10 km bei Basisstationen mit Aussenantennen.




Was ist der Unterschied zwischen CB-Funk und Amateurfunk ?

CB Funk und Amateurfunk können nicht verglichen werden. CB Funker kann jeder und jede werden,
eine Konzession genügt. Sogar Kinder können eine Konzession erhalten.

Es dürfen beim CB-Funk nur "fertige", industriell hergestellte und mit einer Prüfnummer versehene
Geräte verwendet werden.

Ein Selbstbau von Geräten ist nicht gestattet, da der CB Funker die dazu technisch notwendigen
Kenntnisse in der Regel nicht besitzt. Die meisten CB-Funker sind also reine Anwender.



Eine CB Funk Konzession wird ohne Prüfung einfach erteilt und gilt heute für bis zu 3 Geräten
im gleichen Haushalt.

Aber mancher Amateurfunker wurde ursprünglich auf dem CB-Funk vom "Funkervirus" angesteckt
und hat hier die ersten Erfahrungen gesammelt.


Amateurfunk erfordert das Bestehen einer technischen Prüfung und eine Konzession wird erst
nach Erhalt eines Fähigkeitsausweises erteilt. Der Amateur erhält dann ein international gültiges
Rufzeichen, in der Schweiz beginnend mit HB9 oder HB3 bei der neuen, vereinfachten aber technisch
reduzierten Einsteigerlizenz.


Dafür können dann Verbindungen auf verschiedenen Frequenzen, von Kurzwelle bis zum GHz
Bereich erstellt und betrieben werden.

Der Amateurfunker kann (und darf) auch seine Geräte selbst bauen und oder erweitern.
Er kann Satelliten nutzen, Bilder übertragen oder über abgesetzte Relaisstationen mit weit
entfernten Kollegen kommunizieren. Es sind sogar Verbindungen über Mondreflexionen möglich,
der Technik sind fast keine Grenzen gesetzt.

Mehr zum Thema
Amateurfunk hier


CB-Funk im professionellen Einsatz


Der starke Wachstumsmarkt und die Massenproduktion von CB-Funk Geräten lockten auch die
professionellen Anwender.

Während Funkanlagen auf grossen Frequenzen (2m Band) anfangs unbezahlbar waren, entdeckten
clevere Händler dieses neue Kundensegment.

Nun konnten auch professionelle Dienste wie Taxiunternehmen, Kranführer, Baustellen, Feuerwehren
und Gemeinde(polizei)dienste auf sogenannten "Berufsfunkkanälen" oberhalb 27,405 MHz ihre
Kommunikationsbedürfnisse abdecken.

Ein gesamtschweizerischer R-Kanal (Rettungskanal) wurde eingeführt und stand allen zur Verfügung,
in der Praxis konnte sich diese Lösung aber wegen Störungen und anderer "Unschönheiten" nie richtig
durchsetzen.

So war durch die relativ grossen und teilweise unhandlichen Teleskop-Antennen von bis zu 1,2m dieses
Medium jedoch als "Volkshandy" nur bedingt geeignet. Bei eingeschobenen Antennen war man praktisch
nicht erreichbar.

Die stark verkürzten Gummiantennen (immer noch ca. 30 cm lang) waren ebenfalls nicht gerade als
portabel zu bezeichnen.

Selektivrufsystem auf der Basis von Stimmgabeln (Zodiac) waren erhältlich, aber unpraktikabel und
technisch sehr limitiert oder unsicher und unausgereift.

Lediglich das DTMF Verfahren oder der ZVEI Fünftonruf konnten sich langfristig durchsetzen.



Auf den kommerziellen 11m Kanälen dürften heute wohl nur noch einzelne Geräte "vergessen worden
sein" oder Dateileichen existieren.

Neue Geräte sind seit Jahren für diese Frequenzen gar nicht mehr erhältlich.
Der kommerzielle Markt ist tot, wichtige europäische Hersteller wie z.B. Zodiac in Alpnach haben das zeitliche gesegnet.



Kurzübersicht übere weitere Funknetze die "Jedermann" zur Verfügung stehen:



Freenet

In Deutschland aus ehemaligen Autotelefonkanälen entstanden.
Frequenzbereich 149 MHz, es stehen 3 Kanäle zur Verfügung. Die Geräte dürfen konzessions- und
abgabenfrei verwendet werden. Mit der maximalen Sendeleistung von 0.5 W können im Freien oder bei
Sichtverbindungen bis zu 6 Kilometer und mehr überbrückt werden.

Einschränkungen:

Diese Frequenzen dürfen jedoch nur in Deutschland verwendet werden, in der Schweiz sind diese
Frequenzen nicht zur Nutzung freigegeben. Diese Geräte dürfen nur noch bis max 2005 betrieben werden.

Bevorzugter Einsatz z.B. als Betriebsfunk, in der Freizeit etc.

Gerätekosten pro Gerät ca. 300 - 500 DM

Modulation FM (PM), Kanalraster 12,5 KHz


LPD

LPD oder Low Power Device kamen Anfangs 1998 auf den Markt.

Mit ihrer geringen Sendeleistung von 0.01W ERP liegt die Reichweite bei ca. max einem Kilometer.

Die Geräte arbeiten im 433 MHz Bereich, es stehen 69 Funkkanäle zur Verfügung.

Durch den Einsatz von Pilottönen (CTSS) stehen dem Kunden praktisch immer und auch in den
Grosstädten freie "Kanäle zur Verfügung. Die meisten Geräte besitzen noch Zusatzfunktionen wie
Kanalscanner, Zweikanalüberwachung etc. Externe Antennen dürfen an diesen Geräten nicht eingesetzt werden.
Die Frequenzen liegen (leider) innerhalb des 70 cm Amateurbandes und dürfen nur benutzt werden,
wenn sie nicht durch die Primärnutzer = Amateurfunker belegt werden. (Gummiparagraph)

LPD Geräte können auch in der Schweiz konzessions- und anmeldefrei eingesetzt werden.

Gerätekosten pro Gerät ca. 100 - 300 CHF

Modulation: Schmalband FM, 12,5 KHz Raster Modulation FM (PM)


PMR 446

Seit Anfangs 2000 stehen neue Frequenzen für den Betriebsfunk und für die allgemeine Nutzung zur
Verfügung. 8 Kanäle im 446 MHz Bereich stehen zur Verfügung.

Bis zum 31.12.2000 war der Betrieb der PMR 446 Geräte in der Schweiz konzessions- und kostenpflichtig.
(CHF 7.- pro Gerät und Monat)
Seit dem 1.1.2001 sind die Geräte ebenfalls ohne Konzession und Kosten auch in der Schweiz zu betreiben.

Die Sendeleistung beträgt hier 0.5W ERP, die Reichweite beträgt ca. 3 - 5 Km in freiem Gelände bei Sicht.
Aussenantennen dürfen jedoch nicht angeschlossen werden.


Pilotton (CTSS) erlauben auch hier störungsfreie Kommunikation.

Auf Grund der hohen Frequenzen (kurze Wellenlängen = viele Reflexionspunkte ) eignen sich
Geräte im 400 - 500 MHz Bereich besser zur Kommunikation innerhalb Gebäuden
als Geräte z.B. im 160 MHz Bereich.


Modulation: Schmalband FM, 12,5 KHz Raster, Modulation FM (PM)


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